Wie können Unternehmen damit umgehen?
Yannick Huon, EPSA Operations & Procurement
Die Unternehmen leiden immer noch unter den Unsicherheiten der Corona-Pandemie. Und während die Wirtschaft wieder anzieht, müssen sie sich mit explodierenden Rohstoffpreisen und Versorgungsengpässen auseinandersetzen. Welche Maßnahmen können Sie jetzt ergreifen, um die Auswirkungen des Preisanstiegs zu begrenzen und das Wachstum von vor der Krise wieder aufzunehmen?
Der Anstieg der Rohstoffpreise und seine Auswirkungen auf die Liquidität stehen im Fokus vieler Unternehmen. Diese müssen neue Ansätze zur Versorgungssicherheit, zur Anpassung der Produktion und zum Management der Lieferketten entwickeln. In diesem Artikel beschreiben wir Lösungen, um diese und zukünftige Krisen zu meistern.
Partnerschaftliche Beziehungen neu beleben: die Verhandlungslösung
Der naheliegendste Ansatz ist es, Kompromisse mit den Lieferanten zu finden. Dies erfordert Diplomatie und gut durchdachte Verhandlungsstrategien. Dabei hilft es, wenn man die Pain Points und Reibungspunkte des Lieferanten identifiziert und versucht, einen Kompromiss zu finden, denn die steigenden Rohstoffpreise betreffen auch ihn.
Die Erneuerung der partnerschaftlichen Beziehung mit dem Lieferanten kann für beide Seiten von Vorteil sein. Da das Sourcing schon immer ein wesentliches Element des Risikomanagements war (auch vor der Pandemie), ist der Aufbau einer sehr engen Beziehung zu den wichtigen Lieferanten zentral für den Erfolg des Einkaufs. Dies erleichtert die Neuverhandlung von Verträgen. So kann der Einkäufer dem Lieferanten anbieten, bei einem punktuellen Pain Point (bspw. seiner Liquidität) zu helfen und dafür den Preis des eingekauften Rohstoffs oder Produktes zu senken.
Falls die Lieferanten im Ausland ansässig sind, kann der Einsatz von bereits im Land ansässigen Experten eine Strategie sein, die in Betracht gezogen werden sollte. Das gilt insbesondere für Länder wie China, das ausländischen Reisenden nach wie vor verschlossen ist. So dürfte eine quarantänefreie Einreise aus Europa nach China nach aktuellem Stand wohl erst wieder 2024 möglich sein. Durch die Beauftragung einer Beratungsfirma mit einer Niederlassung auf chinesischem Boden kann der Austausch mit den Lieferanten, die Kontrolle des Materials und die Einhaltung bestehender Normen sichergestellt werden. Dies ist die bevorzugte Option, um die Versorgung aus Asien bis zu dem Zeitpunkt zu sichern, an dem China seine Grenzen wieder öffnet.
Erweiterung des Lieferantenpanels
Je nach Art des Geschäfts und der bestehenden Lieferantenbeziehung sollten Unternehmen ihr Sourcing ausbauen, indem sie Alternativen auf dem Markt erkunden. Entwickeln Sie einen Plan “B”, um Ihre Lieferkette vor möglichen künftigen Krisen (Naturkatastrophen, bewaffnete Konflikte, diplomatische Krisen u.ä.) zu schützen. So sind immer mehr Unternehmen bereit, ihre Produktionskette umzukrempeln und ganz oder teilweise nach (Ost-)Europa zurückzuverlagern.
Thema Redesign-to-Cost
Eine Alternative zu steigenden Ressourcenpreisen ist die Anwendung einer Redesign-to-Cost-Strategie, bei der das Produkt seine technischen Besonderheiten beibehält, aber kostengünstigere Teile und Komponenten verwendet werden. Dies erfordert sowohl Forschungs- und Entwicklungs- als auch Designarbeit, um ein Endprodukt ohne Qualitätsverluste zu erhalten.
Die Einschränkungen dieses Ansatzes liegen auf der Hand: Die Investition und der Zeitaufwand für die Entwicklung des Produkts, die Präsentation des überarbeiteten Produkts auf dem Markt und die Generierung von Gewinnen für das Unternehmen – all dies sind voneinander abhängige Handlungen, die sorgfältig ausgeführt werden müssen. Aus diesem Grund sollte die Entscheidung, ein Redesign-to-Cost-Projektzubeginnen, gut überlegt werden.
Über neue Methoden der Lagerung nachdenken
Eine parallele Lösung, die die zuvor genannten Maßnahmen ergänzt, ist die Nutzung von Lagerbeständen, um die Versorgungssicherheit zu verbessern. Zudem kann man dadurch sein Bestellvolumen erhöhen und Preise besser verhandeln. Die Suche nach zusätzlichen Lagerhäusern oder Verhandlungen mit dem bereits genutzten Lagerhaus, um die Lagerkapazitäten auszuweiten, sind dabei Schritte, die in Betracht gezogen werden sollten. Dabei muss gut überlegt werden, wie viel Geld man im Lager zu Gunsten der Versorgungssicherheit binden möchte.
Manpower ausweiten
Jede Störung im Zusammenhang mit der Lieferkette muss mit Kreativität und Agilität bewältigt werden. Dazu sollten mehrere Fachleute mobilisiert werden, die wirksame Strategien entwerfen und umsetzen, um dem Problem der steigenden Rohstoffpreise zu begegnen.
Für die Zukunft rüsten
Unternehmen sind ständig gezwungen, viele Herausforderungen zu bewältigen. Aus diesem Grund ist ein intelligenter Ansatz zur Optimierung des Einkaufs und des Risikomanagements wichtig, um sich optimal für die Zukunft aufzustellen. Die Bewertung und Umsetzung neuer Beschaffungs-Strategien hilft auch dabei, in anderen Bereichen, wie z. B. einer verantwortungsvollen und nachhaltigen Beschaffung, voranzukommen.
Über den Autor
Yannick Huon, Direktor EPSA Operations & Procurement, Supply-Chain-Experte. Er ist ein Spezialist für Supply Chain, Einkauf und die organisatorische Transformation von Unternehmen. Er verfügt über mehr als 25 Jahre gesammelte Erfahrung in diesen Bereichen und mehr als 10 Jahre Erfahrung in der Geschäftsentwicklung von Unternehmen in China. Er verfügt über umfassende Kenntnisse der internationalen Industriestrukturen.
Über EPSA
EPSA weist seit seiner Gründung 2001 ein kontinuierliches Wachstum auf und ist heute ein unverzichtbarer Partner aller Organisationen, die ihre Leistung und Rentabilität steigern möchten.
Inzwischen umfasst deren Leistungskatalog das gesamte in einem Unternehmen verfügbare Optimierungspotenzial. So gewährleisten bei EPSA vier Geschäftsbereiche einen globalen Rundum-Blick auf die Aktivitäten der Kunden.
EPSA unterstützt die Unternehmen bei der Einkaufsleistung, der organisatorischen Effizienz und dem Change Management (Operations & Procurement) sowie bei der Optimierung von Steuern und Sozialabgaben (EPSA Tax), der Reduzierung von Energiekosten mittels Technologie und Innovation (EPSA Innovation and Energy) und der Einrichtung einer voll digitalisierten Einkaufs-Outsourcing-Plattform in Übereinstimmung mit Ihrer Unternehmenspolitik und mit einer vereinfachten Rechnungsstellung (Marketplace).
Mit der Eröffnung ihrer ersten Filiale in Deutschland und der Rekrutierung lokaler Experten möchte EPSA seinen Tätigkeitsbereich infolge der Einführung des kürzlich in Kraft getretenen Forschungszulagengesetzes (FZulG) ausweiten. Die Inanspruchnahme der neuen Förderung erfordert profunde Sachkenntnis, weshalb EPSA seinen Kunden eine individuelle Unterstützung im Rahmen des Antragsverfahrens bietet.
Laut Analysen des Marktforschungsunternehmen Lünendonk ist die neue Allianz aus EPSA, Kronos und Kloepfel mit über 1.300 Mitarbeitern die größte auf Einkauf- und Lieferkettenmanagement spezialisierte Beratungsgruppe im paneuropäischen Raum.
Kontakt:
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