Belastungen der Lieferketten deutscher Firmen
Erst die Corona-Pandemie und dann zusätzlich der Ukraine-Krieg. Die Wirtschaft kommt nicht zur Ruhe.
Der Krieg in der Ukraine belastet die wirtschaftlichen Abläufe auf vielfältige Weise. Allgemeine Unsicherheit und angespannte Lieferketten bestimmen derzeit den geschäftlichen Alltag.
Betroffen sind sowohl Erdöl und Erdgas also auch diverse andere Rohstoffe. Der Bereich der Metalle ist hier besonders zu erwähnen. Außerdem gibt es aktuell immer wieder Schwierigkeiten bei Zulieferteilen. Besonders deutlich zeigen sich die Turbulenzen ebenfalls in der Logistik.
Deutscher Außenhandel mit Russland und der Ukraine
Russland gehörte im Jahr 2021 zu den 15 wichtigsten Handelspartnern Deutschlands. Zwischen den beiden Ländern wurden 2021 Waren im Wert von rund 59,8 Milliarden Euro gehandelt.
Zwischen Deutschland und der Ukraine war der Handel 2021 dagegen deutlich geringer. Er betrug in dem Zeitraum rund 8,5 Milliarden Euro. Dennoch hat auch dieser Handel eine erhebliche Bedeutung, wie sich in den letzten Wochen beispielsweise besonders bei Zulieferteilen für die Automobilindustrie zeigte.
Einschränkungen durch Sanktionen
Die EU hat zusammen mit ihren internationalen Partnern erhebliche Sanktionen gegen Russland verhängt. Das bereitet auch europäischen Unternehmen Schwierigkeiten. Zwischendurch wurden die Sanktionen sogar noch verschärft.
Die von der EU verhängten Sanktionen gelten für die Bereiche Finanzen, Energie und Transport. Außerdem wird durch sie auch die Visavergabe für einige Geschäftsleute unterbunden. Insgesamt sind dadurch alle Lieferketten erheblich belastet, denn die Sanktionen reduzieren stark die Möglichkeiten, weltweit Handel zu betreiben.
Darüber hinaus besteht die große Unsicherheit, dass noch weitere Sanktionen beschlossen werden, besonders im Energiesektor.
Störungen der internationalen Logistik
Die internationale Logistik ist durch den aktuellen Ukrainekrieg stark eingeschränkt. Probleme gibt es nicht nur beim Handel mit Russland oder der Ukraine, sondern auch mit China und anderen Ländern in Fernost.
Wichtige Lieferwege zu Wasser, zu Land und zu Luft sind unterbrochen. Grund sind einerseits die Kampfhandlungen und andererseits die Sanktionen gegen Russland. Störungen gibt es in unterschiedlichem Ausmaß in allen Bereichen: Schienentransport, Lkw-Fahrten, Luft- und auch Seefracht.
Probleme ergeben sich unter anderem sowohl durch nicht befahrbare Routen und den für europäische Flugzeuge gesperrten russischen Luftraum, als auch durch einen Mangel an Fahrern und Seeleuten sowie gestiegene Treibstoffpreise.
Lieferengpässe, gestiegene Preise
Wie alle Marktteilnehmer und besonders die Einkäufer derzeit erleben, leidet die Wirtschaft allgemein schwer unter Lieferengpässen und steigenden Preisen.
So lagen im März dieses Jahres in Deutschland die Erzeugerpreise um 30,9 Prozent höher als im Vorjahresmonat, wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilte. Allein gegenüber dem Vormonat Februar sind die Erzeugerpreise im März um 4,9 Prozent gestiegen.
Erdöl, Erdgas
Schon vor dem Angriff Russlands auf die Ukraine haben die Unsicherheiten auf den Energiemärkten und die angespannte Versorgungslage mit Erdgas zu hohen Energiepreissteigerungen geführt, berichtete das Destatis bereits im März.
Demnach war im Februar importierte Energie im Jahresvergleich um 129,5 Prozent teurer. Die Situation ist nun für deutsche Unternehmen nochmals angespannter.
So stehen Überlegungen eines möglichen Erdölembargos gegenüber Russland und auch das Risiko eines Stopps russischer Gaslieferungen im Raum. Besonders unter diesem Blickwinkel sind die hochkomplexen Zulieferketten nicht sicher, weil die Versorgungssituation energieintensiver Hersteller von Vor- und Zulieferprodukten nicht gewährleistet werden kann.
Metalle
Verschiedene Metalle sind aufgrund der aktuellen unsicheren Situation deutlich teurer geworden. Das Problem ist, das sie häufig in weiteren Wertschöpfungsprozessen dringend benötigt werden. Dadurch sind hier die Lieferketten bis zum Zerreißen angespannt.
Als wichtige Metalle, für die besonders Russland sonst ein bedeutender Lieferant ist, sind etwa Nickel, Palladium, Kupfer und Aluminium zu nennen.
Zulieferteile
Ein Beispiel für die Problematik fehlender Zulieferteile sind die Kabelbäume aus der Ukraine. Diese fehlten in den letzten Wochen in erheblichem Ausmaß aufgrund der Kampfhandlungen in dem Land. Das führte sogar zu Produktionsstopps mehrerer Autohersteller, die dringend auf die Kabelbäume angewiesen sind.
Hier zeigt sich auch die große Bedeutung eines Landes, das eigentlich wirtschaftlich gar nicht so groß ist und aus dem Deutschland nicht so viel importiert. Manche Standorte und manche Produkte werden einfach unterschätzt. Jedoch ist jedes Teil wichtig für funktionierende Lieferketten.
Es wird aktuell deutlich, dass die aus den Versorgungsdefiziten resultierende fehlende Planbarkeit die gesamte Zulieferbranche belastet. Ein nie dagewesenes Maß an Flexibilität ist erforderlich.
Um dem Problem der Lieferengpässe entgegenwirken zu können, können Sie den Beitrag „Gestörte Lieferketten: 4 Sofortmaßnahmen gegen Lieferengpässe“ zur Hand nehmen. Wenn Sie dennoch Unterstützung brauchen, sind wir für Sie da!
Kontakt:
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