Geopoltische Sorgen auf Platz eins
- Sorge vor geopolitischen Risken verdrängt Sorge vor steigenden Kosten von Platz eins
- Nachfragerückgang kaum noch Thema
- 38 Prozent abhängig von Vorleistungen aus China
Die Sorgen deutscher Fach- und Führungskräfte mittelständischer Unternehmen bis 500 Millionen Euro Jahresumsatz haben sich in den vergangenen sieben Monaten verschoben. Dies hat die auf Lieferketten spezialisierte Unternehmensberatung Kloepfel Consulting in einer aktuellen Online-Umfrage unter 186 Fach- und Führungskräften ermittelt. Die stichprobenartige Umfrage erfolgte branchenübergreifend. Die vorherige Umfrage fand im September 2022 statt.
Gefragt wurden die Teilnehmer, zu welchem Thema sie sich große, mäßige und keinen Sorgen machen. Dieser Text hat den Fokus auf die größten Sorgen. In der Grafik 1 finden Sie in Prozentangaben auch die Antworten zu den mäßigen Sorgen und wo sich die Befragten keine Sorgen machen.
Sorgen vor geopolitischen Risiken am größten
Im März 2023 verdrängte die Sorge vor geopolitischen Risiken (67 Prozent) die Sorge vor steigenden Kosten (47 Prozent) von Platz eins auf Platz vier. Zuvor waren 50 Prozent der Teilnehmer wegen geopolitischer Gefahren besorgt.
Im September vergangenen Jahres befürchteten 71 Prozent steigende Kosten. Aktuell ist der Wert auf 47 Prozent gefallen.
Efe Duran Sarikaya, Geschäftsführer Kloepfel Consulting, sagt: „Auch wenn die Preise nachgeben, verstecken sind in den Produkten des verarbeitenden Gewerbes große Gewinne. Techniker, Einkäufer und Supply Chain Manager wissen das zwar oft, doch ihnen fehlen die Kapazitäten zur Umsetzung. Ein großer Hebel hierbei ist das Cost Engineering, um bspw. Material effizienter einzusetzen oder Produktionsverfahren zu optimieren. Ein anderer Hebel ist das Technische Sourcing, um die Lieferanten mit den optimalen Fertigungsverfahren für ein Teil zu sourcen.“
Sorge wegen hohen Strompreisen groß
Während im September noch unklar war, ob es zu Stromausfällen im Winter kommen kann, blieb die Versorgung mit Strom gesichert. Die Sorge vor hohen Strompreisen ist jedoch bei mehr als jedem zweiten Befragten (56 Prozent) groß. In der vorherigen Umfrage waren es noch 71 Prozent.
Lieferketten und Rohstoffknappheit weiter problematisch
51 Prozent bereiten gestörte Lieferketten Kopfzerbrechen. Dies sind jedoch sechs Prozentpunkte weniger als noch im September 2022. Rohstoffknappheit machten 34 Prozent der Teilnehmer zu schaffen. Vergangenen September waren es 36 Prozent.
Marc Kloepfel, CEO Kloepfel Group, erklärt: „Zwar haben viele Unternehmen ihre Lager gefüllt, um die Lage zu entspannen. Doch gerade in verarbeitenden Branchen wie dem Maschinen- und Anlagenbau oder dem Automotive-Sektor herrscht große Sorge vor Lieferengpässen durch gestörte Lieferketten und Rohstoffknappheit. Die Unternehmen haben zwar schon viel unternommen, um die Lieferrisiken in den Griff zu bekommen. Dennoch muss die Identifikation von versteckten Risiken – auch mit Blick auf das Lieferkettengesetz – entlang der Supply Chain durch Digitalisierung vorangetrieben werden.“
Sorgen vor Fachkräftemangel, Naturkatastrophen und Cyberangriffen nahezu unverändert
41 Prozent (zuvor 43 Prozent) der befragten Manager machen fehlende Fachkräfte große Sorgen. Die Sorgen vor Naturkatastrophen sind ebenfalls fast unverändert. Im März liegen sie bei 31 Prozent und im September bei 29 Prozent. Auch die Befürchtungen vor Cyberangriffen sind gleich hoch geblieben. Aktuell liegen sie bei 28 Prozent, davor lagen sie bei 29 Prozent.
Sorge vor Nachfragerückgang deutlich gesunken
Die Sorgen vor Nachfragerückgängen sind erfreulicherweise deutlich kleiner geworden. So gaben nur acht Prozent an, sie hätten große Sorgen (zuvor waren es 29 Prozent). Mäßige Sorgen vor einer sich abschwächenden Nachfrage haben derzeit 35 Prozent – davor waren es 50 Prozent.
Abhängigkeiten von China
Ergänzt wurde die Umfrage um die Frage nach der Abhängigkeit von China. 62 Prozent der Manager gaben an, dass sie dies nicht betrifft. Von den restlichen Befragten, die chinesische Vorleistungen beziehen, sagen 16 Prozent, dass sie sich vollständig unabhängig machen konnten. 47 Prozent konnten dies bisher teilweise und 37 Prozent kaum.
Vertretenden Branchen
21 Prozent der Teilnehmer kommen aus dem Maschinen- und Anlagenbau sowie dem Automotive-Bereich. Die Chemie-Sparte war mit zehn Prozent beteiligt. IT-Unternehmen und der Handel waren jeweils mit sieben Prozent vertreten. Bei Konsumgüter Food und den Dienstleistern waren es jeweils sechs Prozent. Bei Konsumgüter Non-Food, den High-Tech Unternehmen und der Bau-Branche waren es jeweils fünf Prozent. Der Health Care Bereich war mit vier Prozent und die Pharmaindustrie war mit drei Prozent beteiligt. Die restlichen 21 Prozent sind sonstigen Branchen zuzuordnen.
Die Umfrage wurde vom 02. bis zum 15. März 2023 durchgeführt.
Kontakt:
Kloepfel Group
Christopher Willson
Pempelforter Str. 50 | 40211 Duesseldorf
Tel.: 0211 941 984 33 | Mail: rendite@kloepfel-consulting.com