Gedanken zur Organisation einer globalen Beschaffung
Spätestens während der Krisen der letzten zweieinhalb Jahre ist bei vielen das Bewusstsein für stabile Lieferketten gewachsen. In dieser Zeit ist das große Risiko vom Reißen der Lieferketten und weiterer negativer Folgen überdeutlich geworden. Es bedarf grundsätzlich – besonders in einer Notlage – einer zuverlässig und passend flexibel agierenden Lieferantenbasis.
Da stellt sich dringend die Frage, wie man stabile Lieferketten erhält. Wie erreicht man für seine Supply Chains die nötige Resilienz, also Widerstandskraft? Damit einher gehen auch Gedanken über die Beschaffungsmärkte. Wo sitzen die für das eigene Unternehmen besten Lieferanten – in Fernost, in Europa, in Deutschland? Geht die weltweite Entwicklung noch in Richtung Globalisierung oder schon in Richtung Deglobalisierung? Solche und ähnliche Fragen stehen in der Wirtschaft derzeit auf der Agenda.
Nearshoring oder Offshoring?
In diesem Zusammenhang fallen derzeit häufig Begriffe wie Onshoring/Reshoring, Nearshoring und Offshoring. Die beiden ersten bezeichnen grob die Beschaffung im Inland. Beim Nearshoring hat der Lieferant seinen Sitz im benachbarten Ausland. Die genannten Begriffe werden heute meistens genannt bezüglich der Gedanken einer möglichen Rückverlagerung der Lieferantenbasis von Fernost zurück nach Europa. Bei der Lieferantenwahl fand demnach häufig schon einmal ein sogenanntes Offshoring statt – also die Beschaffung der Ware in einem fernen Land. Nun wird überlegt, welche Möglichkeiten es gibt: Sourcing in der Nähe, Sourcing in der Ferne, oder ist eine Kombination aus beidem sinnvoll?
Veränderung der Beschaffungsstrategie
Ein Großteil der deutschen Unternehmen hat ihre Beschaffungsstrategie in Folge von Lieferkettenstörungen bereits verändert, wie das Ifo-Institut die Ergebnisse einer aktuellen Studie zusammenfasst. Außerdem planen laut der Ifo-Umfrage viele Firmen weitere Anpassungsmaßnahmen für die Zukunft.
Als ein wichtiges Instrument ist hier die Diversifizierung der Lieferketten zu nennen. So wird die Lieferantenbasis vergrößert werden, um im Rahmen einer Second source Strategie alternative Lieferanten aufzubauen. Gleichzeitig kann eine Umschichtung zwischen bisher bestehenden Lieferantenbeziehungen nützlich sein.
Ebenfalls ist es wichtig, dass die Lieferketten transparent sind. Das Supply Chain Management sollte also Möglichkeiten haben, die Lieferketten zu überwachen, um Risiken frühzeitig zu erkennen. Dadurch kann in Notfällen eingegriffen und insgesamt eine höhere Stabilität der Lieferketten erreicht werden. Diese Transparenz ist auch im Hinblick auf das kommende Lieferkettengesetz von sehr großer Bedeutung.
Zahlreiche Ökonomen sprechen sich neben einer internationalen Diversifizierung auch für ein Nearshoring aus. Das zeigt das Ökonomenpanel des Ifo-Instituts von Mai diesen Jahres. Gleichzeitig wird dort darauf hingewiesen, dass eine globale Vernetzung unabhängiger mache. Nearshoring ist also heutzutage eine Ergänzung. Zumal durch die Automatisierung inzwischen auch in Europa teilweise günstig produziert werden kann.
Auch mittels 3D-Druck können heutzutage interessante Lösungen für die Beschaffung, etwa von Ersatzteilen, gefunden werden, wie erst kürzlich ein großer Logistikdienstleister mit seinem 3D-Druck-Angebot für ein sogenanntes virtuelles Warenlager gezeigt hat. Das alles erhöht die Chancen für ein erfolgreiches Nearshoring.
Aussichten und Handlungsempfehlungen
Allgemein zeigt sich, dass die Globalisierung noch nicht von der Deglobalisierung abgelöst wird. Die globalisierten Entwicklungstendenzen mit ihrer Vernetzung und ihrer über Kontinente hinweg geprägten Zusammenarbeit laufen trotz aktueller Krisen und Veränderungen weiter. Von den Vorteilen einer globalen Vernetzung profitiert auch die deutsche Volkswirtschaft, wie Ökonomen aufzeigen.
Allerdings ist es vielfach nötig, die globalen Lieferantennetzwerke einer Prüfung zu unterziehen und gegebenenfalls Optimierungsmaßnahmen vorzunehmen. Hier kommt dann auch das Nearshoring auf die Agenda. Dabei geht es heutzutage nicht um eine komplette Rückverlagerung der Produktion nach Europa und einem Abbruch der Lieferantenbeziehungen in Fernost. Vielmehr steht die Wahl europäischer Lieferanten als Ergänzung bestehender internationaler Lieferantenkontakte häufig im Mittelpunkt.
Entsprechend ist die Diversifizierung der Lieferketteeines der hilfreichen Mittel zu Stabilisierung der Supply Chain. Weiter ist im Zusammenhang der Sicherung der Lieferketten für einige Firmen auch das Thema Lagerhaltung unter eventueller Erhöhung der Bestände sinnvoll.
Bei alldem ist es ratsam, seine Lieferketten transparent zu gestalten und genau zu überprüfen. Nur so sind schnell und kostengünstig wichtige Nachjustierungen möglich.
Grundsätzlich sind Veränderungen der Beschaffungsstrategie in jedem Einzelfall nach genauer Analyse vorzunehmen. Dabei sind Vorteile bezüglich der Lieferfähigkeit und Sicherung der Lieferkette mit den jeweiligen Kosten abzuwägen. Hierbei können Ihnen die Berater der Kloepfel Group als verlängerte Einkaufsabteilung auf Zeit zur Seite stehen, denn es sind insgesamt große Aufgaben für das Supply Chain Management zu bewältigen. Die Kloepfel Group verfügt branchenübergreifend über ein großes Lieferantennetzwerk für zahlreiche Produktgruppen. So können gemeinsam passende Lösungen gefunden werden.
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