Bedeutung des Einkaufs
Durch die Globalisierung ist das Volumen des Welthandels auf nahezu das Doppelte der Weltproduktion von Gütern angestiegen. In Deutschland hat sich der Anteil der Zukäufe von Material und Dienstleistungen in den meisten Branchen um 75 Prozent erhöht. Demnach müssen drei Viertel der Teile durch den Einkauf beschafft werden.
Die Aufgabe des modernen Einkaufs ist die termingerechte Versorgung des Unternehmens mit allen benötigten Waren und Dienstleistungen in ausreichender Qualität. Doch die wachsende Bedeutung des Einkaufs ist vielen Unternehmen nicht bewusst. Entweder wird dem zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt oder es sind einfach zu wenige Ressourcen vorhanden.
Bedeutung für Unternehmenserfolg
Da der Anteil der Zukaufteile hoch ist, ist ihre Qualität maßgeblich für die Qualität des gesamten Produktes eines Unternehmens. Qualität wiederum ist unabdingbar, um die Erwartungen der Kunden zu erfüllen. Folglich ist ein etabliertes Qualitätsmanagement im Einkauf entscheidend für den Unternehmenserfolg.
Qualitätsmanagement beschäftigt sich grundsätzlich mit der Leitung der Organisation bezüglich ihrer Qualität. Dazu gehören unter anderem die Steuerung, Planung und die Verbesserung von Qualität.
Wichtig sind ebenfalls systematische Lieferantenbewertungen, die über die Qualität der Lieferanten informieren. Denn ein funktionierendes Qualitätsmanagement beinhaltet auch die Überprüfung, Auswahl und Beurteilung von qualifizierten Lieferanten. Dies ist ein wesentliches Element der Qualitätssicherung in der Materialwirtschaft wie z.B. Zertifizierungen oder die Bewertung des Preis-/Leistungsverhältnisses.
In der repräsentativen Einkaufsleiterstudie des Jahres 2014 von M. Schmieder wurden zahlreiche Einkaufsleiter zu ihrer Qualitätspolitik im Einkauf befragt. Ein Viertel der Teilnehmer gab an, das Qualitätsmanagement sehr gut in den Einkauf integriert zu haben. 40 Prozent gaben an, es gut einbezogen zu haben. Lediglich 5 Prozent bezeichneten ihre Integration des Qualitätsmanagements als schlecht.
Festlegung einer Strategie
Eine Strategie legt fest, wie die durch das Unternehmen festgelegten Ziele zu erreichen und welche Ressourcen dabei einzusetzen sind. Durch die Festlegung selektiver Schwerpunkte kann das unternehmerische Handeln in verschiedenen Bereichen geplant werden.
Die Strategie des Unternehmens ist auch entscheidend für die Strategie der Qualität. Diese gibt die grundsätzliche Richtung unternehmerischen Handels im Rahmen des Qualitätsmanagements vor. An dieser Stelle wird definiert, welche Ressourcen zur Zielerreichung eingesetzt werden.
Bei der Entwicklung einer Qualitätsstrategie sind mehrere grundsätzliche Entscheidungen zu treffen, wie beispielsweise die Qualitätsposition im Marktumfeld. Weiterhin wird entschieden, welche Teile selbst hergestellt und welche vom Lieferanten bezogen werden. Dies ist maßgeblich für das Qualitätsmanagement im Einkauf.
Erfolgreiche Implementierung
Um das Qualitätsmanagement erfolgreich in den Einkauf zu integrieren, muss es auch Teil der Qualitätspolitik und des -managements des gesamten Unternehmens sein. Denn nur wenn die Qualitätsanforderungen in allen Bereichen der Wertschöpfungskette erfüllt werden, wird die Qualität des Endproduktes stimmen.
Viele der befragten Unternehmen meldeten in diesem Bereich erhebliche Defizite. Nur ein Viertel der Teilnehmer hat das Qualitätsmanagement im Einkauf vollständig in das Qualitätsmanagement des Unternehmens integriert. Der Rest gab an, es teilweise oder gar nicht implementiert zu haben.
Jedoch ist besonders die Abstimmung zwischen den Bereichen Einkauf und Produktion wichtig für die Sicherung der Qualität sowie der Vermeidung von Doppelarbeit und den damit einhergehenden Kosten. Dies kann beispielsweise durch die Kontrolle der eingehenden Waren sichergestellt werden.
Der Großteil der Unternehmen sieht in diesem Bereich ein mittleres bis großes Einsparpotenzial. Vor allem bei komplexen Produkten wie Maschinen und Anlagen ist eine erfolgreiche Integration des Einkaufs-Qualitätsmanagements in das gesamte Qualitätsmanagement wichtig.
Kritik
Der häufigste Grund, weshalb das Qualitätsmanagement im Einkauf vernachlässigt wird, sind begrenzte Personalressourcen. Ein Drittel der Teilnehmer gab an, nicht über ausreichend Personal für die Umsetzung zu verfügen und dies als Nachteil des Qualitätsmanagements im Einkauf zu empfinden.
Ein weiterer Kritikpunkt war die begrenzte Zeit zur Umsetzung, was wiederrum mit dem Ressourcenproblem einhergeht. Ebenfalls wurde bemängelt, dass die Prozesse wegen dem Fokus auf das Produkt nicht ausreichend betrachtet werden – häufig sei einfach die Verknüpfung mit Lieferantenbewertungen zu schwach.
Daran lässt sich erkennen, dass der Einkauf auf die Realisierung von Einsparungen abzielt und die Qualität der Einkäufe erst darauffolgt. Zudem hat ein Lieferant teilweise eine so starke Stellung, dass die Umsetzung von Qualitätsansprüchen teilweise gar nicht möglich ist.
Fazit
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Gewinn und die Qualität der Produkte maßgeblich vom Einkauf bestimmt werden. Die Verringerung der Wertschöpfungstiefe der OEMs trägt ebenfalls zur zentralen Rolle des Einkaufs bei.
Dies spiegelt sich ebenfalls in den Ergebnissen der Umfrage wider: Bei zwei Dritteln der Teilnehmer ist das Qualitätsmanagement ein Teil ihres Einkaufs. Davon verfügen zwei Drittel über eine sehr gute Integration. Ein weiteres Fünftel gab an, ein starkes Einsparpotenzial durch eine starke Integration erreicht zu haben. Rund die Hälfte der Teilnehmer schreibt diesem Bereich ein mittleres Einsparpotenzial zu.
Für ein optimales Qualitätsmanagement im Einkauf ist eine gute Abstimmung zwischen Lieferanten und OEM wichtig. So werden Reibungspunkte bei Kundenbeschwerden vermieden sowie Probleme in Güte und Genauigkeiten bei der Umsetzung vermieden.
Zudem lässt sich empfehlen, das Qualitätsmanagement nicht erst bei der Festlegung der Materialien einzubeziehen, sondern bereits bei der Auswahl der Komponenten. Denn das Bestehen eines Qualitätsmanagements im Unternehmen ist selbstverständlich, aber eine gute Anwendung noch nicht – hier liegt ein hohes Entwicklungspotenzial.
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