Wie der Einkauf seine Jahresziele 2024 erreicht
Der Einkauf steht 2024 vor einer Reihe von Herausforderungen, die vor allem in den Bereichen Kostenreduktion, Risikomanagement, Lieferkettenmanagement und Digitalisierung liegen. Hinzu kommen Themen wie das Lieferkettengesetz und der Fachkräftemangel, die ebenfalls von entscheidender Bedeutung sind. Um diese Ziele zu erreichen, bietet die Einkaufsberatung KLOEPFEL CONSULTING konkrete Ansätze und Maßnahmen für Unternehmen an.
1. Der Fachkräftemangel als zentrale Herausforderung
In vielen Unternehmen binden operative Prozesse die Einkaufsteams so stark, dass für strategische Aufgaben wie Digitalisierung, Risikomanagement oder die Umsetzung des Lieferkettengesetzes kaum noch Zeit bleibt. Hier kann eine Umstrukturierung der Arbeitsaufgaben Abhilfe schaffen, indem weniger wertschöpfende Tätigkeiten an externe Dienstleister ausgelagert werden. Dadurch wird der Weg frei für ein fokussierteres Risikomanagement. Gleichzeitig sollten Unternehmen in die Qualifizierung ihrer Mitarbeiter investieren, um ein starkes und kompetentes Einkaufsteam aufzubauen. Auch der Einsatz von erfahrenen Interim Managern kann helfen, das Einkaufsteam in die Zukunft zu führen.
2. Kostentreiber identifizieren und eliminieren
Eine der zentralen Fragen für jedes Unternehmen lautet: Kennt man die Faktoren, die die Kosten der eigenen Produkte in die Höhe treiben? Diese Kostentreiber zu identifizieren, ist essenziell, um die Margen zu schützen und Lieferrisiken zu minimieren. Kostentreiber können unterschiedlich sein – bei energieintensiven Produktionen sind es die Energiepreise, bei anderen Materialien können es hochwertige Rohstoffe wie Edelstahl oder Kupfer sein. Da der Einkauf oft wenig Zeit hat, diese Faktoren zu analysieren, kann die Digitalisierung von Prozessen sowie das Outsourcing einfacher Einkaufstätigkeiten wertvolle Entlastung bieten. Solche Maßnahmen können Einsparungen von drei bis vier Prozent bei direkten Materialien ermöglichen. Ebenso hilfreich kann der Einsatz von Einkaufsberatern sein, um den Einkauf zu optimieren und die Einkäufer zu entlasten.
3. Energiepreisrisiken effektiv managen
Unternehmen, die stark von Energiepreisen abhängig sind, sollten ihre Strategien zur Absicherung gegen Preissteigerungen genau prüfen. Es ist entscheidend, Wege zu finden, um in den kommenden Monaten keine unerwarteten Preisanpassungen vornehmen zu müssen. Dies erfordert eine durchdachte Risikomanagementstrategie.
4. Lieferantenzahl reduzieren und Vorteile nutzen
Im Rahmen der Kostenoptimierung kann es sinnvoll sein, die Lieferantenstruktur neu zu organisieren und die Anzahl der Lieferanten zu verringern. Dies ermöglicht es, größere Mengen an weniger Lieferanten zu vergeben, was Preisvorteile mit sich bringen kann. Gleichzeitig spart man wertvolle Zeit, da der Verwaltungsaufwand sinkt.
5. Lagerbestände kritisch hinterfragen
Viele Unternehmen haben in den letzten Jahren ihre Lagerbestände erhöht, um Lieferrisiken zu minimieren. Dies bindet jedoch Kapital und sollte daher regelmäßig überprüft werden. Eine enge Abstimmung zwischen Einkauf, Vertrieb und Produktion ist notwendig, um die Lagerreichweiten zu optimieren und unnötige Bestände abzubauen.
6. Risikomanagement durch Nearshoring, Insourcing und Outsourcing
Ein wirksames Risikomanagement beginnt mit einer gründlichen Analyse der Lieferanten und deren Vorlieferanten. Unternehmen sollten prüfen, welche Risiken in der Versorgungskette bestehen und ob der Lieferant in der Lage ist, diese Risiken zu managen. Eine Überlegung, die dabei aufkommt, ist, ob es sinnvoll ist, Teile der Lieferkette ins eigene Unternehmen zu integrieren (Insourcing) oder ob bestimmte Produktionsspitzen ausgelagert werden sollten. Hierbei spielt auch die Frage nach einer möglichen Verlagerung der Produktion näher an den Heimatmarkt (Nearshoring) eine Rolle.
7. Produktkosten durch Effizienz im Risikomanagement senken
Das Risikomanagement umfasst nicht nur die Überwachung der Lieferanten, sondern auch die Optimierung der Produktpolitik und -entwicklung. Durch den Einsatz alternativer Materialien oder die Standardisierung von Produkten können Kosten reduziert werden. Es ist auch wichtig zu prüfen, ob Produkte möglicherweise zu komplex konstruiert sind und ob eine Vereinfachung möglich ist. Ein offener Austausch zwischen Technik, Vertrieb und Einkauf auf Basis transparenter Daten kann hier zu innovativen Lösungen führen.
8. Alternative Sourcing-Märkte in Betracht ziehen
Lange Zeit konzentrierte sich das Sourcing auf sogenannte Best Low Cost Countries, doch die Risiken, die mit diesen Märkten verbunden sind, wurden oft unterschätzt. Die Abhängigkeit von bestimmten Ländern, wie es beispielsweise bei der Produktion von Sonnenblumenöl in der Ukraine der Fall war, kann zu erheblichen Problemen führen. Daher ist es ratsam, alternative Beschaffungsmärkte zu prüfen, um solche Abhängigkeiten zu verringern und das Risiko zu streuen.
9. Einkaufsgemeinschaften und Kooperationen nutzen
Einkaufsgemeinschaften und Kooperationen können besonders für Unternehmen von Vorteil sein, deren Einkaufsvolumen nicht groß genug ist, um alleine von Mengeneffekten zu profitieren. Durch den Zusammenschluss mit anderen Unternehmen können bessere Konditionen verhandelt werden. Ein erfolgreiches Beispiel dafür sind österreichische Skilift- und Seilbahnbetreiber, die durch eine Einkaufsgemeinschaft gemeinsame Serviceverträge abschließen und somit Kosten sparen.
10. Lieferanten- und Unternehmensroadmap abstimmen
Ein aktives Lieferantenmanagement erfordert die regelmäßige Überprüfung, ob die langfristigen Ziele des Unternehmens und die Strategien der Lieferanten noch übereinstimmen. Es lohnt sich, die eigene Produkt-Roadmap mit der der Lieferanten abzugleichen, um sicherzustellen, dass beide Parteien weiterhin in dieselbe Richtung arbeiten. Diese Abstimmung kann auch wertvolle Einblicke bieten, indem man von den Innovationsbemühungen der Lieferanten profitiert.
11. Anforderungen des Lieferkettengesetzes umsetzen
Das Lieferkettengesetz zielt darauf ab, die Menschenrechte entlang der Lieferkette zu schützen und Unternehmen zu motivieren, in nachhaltiges Lieferkettenmanagement zu investieren. Unternehmen sind verpflichtet, bestimmte Sorgfaltspflichten zu erfüllen und Maßnahmen zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen in ihren Lieferketten umzusetzen. Dies erfordert eine umfassende Analyse und Anpassung der bestehenden Einkaufspraktiken, um den neuen gesetzlichen Anforderungen gerecht zu werden.
Fazit: Das Jahr 2024 bringt für den Einkauf zahlreiche Herausforderungen mit sich, doch durch strategische Maßnahmen wie die Optimierung der Lieferantenbeziehungen, die Digitalisierung von Prozessen und eine kluge Risikomanagementstrategie können Unternehmen ihre Jahresziele erreichen. Dabei ist es unerlässlich, flexibel auf Marktveränderungen zu reagieren und durch kontinuierliche Qualifizierung der Mitarbeiter die Grundlage für langfristigen Erfolg zu schaffen.
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