Teil 1 dieser Beitragsreihe finden Sie hier: Zusammenfassung: Einkäufer-Gehaltsreport 2025 in DACH (Teil 1)
Aus- und Weiterbildung – drei Länder, drei Systeme
Die Bildungshistorien und Weiterbildungstraditionen der DACH-Region zeigen deutlich, wie stark nationale Systeme Karrieren im Einkauf prägen. In der Schweiz dominiert das duale Bildungssystem, in dem Berufsausbildung und berufsbegleitende Weiterbildung fest verzahnt sind. 79 % der Teilnehmenden haben sich zusätzlich qualifiziert. Besonders lohnenswert: Der eidgenössische Fachausweis steigert das Gehalt um rund 8 %, eine Höhere Fachprüfung mit Diplom sogar um 30 % gegenüber einer reinen Berufsausbildung.
In Österreich wiederum dominiert der akademische Weg. 73 % der Teilnehmenden verfügen über einen Hochschulabschluss – meist von einer Fachhochschule oder Universität. Auch hier haben sich 74 % weitergebildet. Besonders lukrativ zeigt sich der Abschluss zum Betriebswirt mit 141.000 EUR. Einkaufsleiter mit Fachschulabschluss erreichen im Mittel 133.000 EUR – deutlich mehr als ihre Kolleginnen und Kollegen mit akademischem Abschluss.
Deutschland liegt strukturell dazwischen: Hier haben sich 62 % der Teilnehmenden weitergebildet – mit deutlich spürbarem Effekt. Selbst im operativen Einkauf bringt Weiterbildung ein Einkommensplus von bis zu 55 %. Der Abschluss als Fach- oder Betriebswirt ist dabei ebenso verbreitet wie die Fachhochschule. Gemeinsam bilden sie für 53 % der Befragten den höchsten Bildungsabschluss – mit bis zu 29 % Gehaltsvorteil gegenüber einer klassischen kaufmännischen Berufsausbildung.
Fazit: In allen drei Ländern gilt – wer sich weiterbildet, verdient besser. Doch wie dieser Weg aussieht, hängt stark vom Bildungssystem und den landesspezifischen Karrierepfaden ab.
Leistungsmessung – strategisch messbar, finanziell spürbar
Ob und wie Leistung im Einkauf gemessen wird, hat einen klaren Einfluss auf das Gehalt – in allen drei Ländern. Wer keine Kennzahlen nutzt, verdient deutlich weniger. In Deutschland sind 19 % der Befragten ohne formale Leistungsmessung – ihr Einkommen liegt im Schnitt rund 19 % unter dem Durchschnitt von 96.000 EUR. In der Schweiz beträgt der Unterschied rund 12 %, in Österreich 9 % – hier verzichten rund 14 % bzw. 8 % auf eine Leistungsmessung.
Klassische Kennzahlen wie Einsparungen, Liefertermintreue und Versorgungssicherheit dominieren weiterhin – sie sind die Basis der meisten Leistungsbewertungen. Doch der größere finanzielle Hebel liegt bei zukunftsgerichteten, strategischen Kriterien. Wer für Digitalisierung, Automatisierung oder Risikomanagement verantwortlich ist, verdient spürbar mehr. In Deutschland etwa bringt die Leistungsmessung nach Digitalisierungsfortschritten ein Plus von rund 12 %, in der Schweiz von 17 % und in Österreich sogar von 31 %.
Auch Nachhaltigkeit, ESG-Ziele und strategische Ausrichtung wie Dual Sourcing gewinnen an Bedeutung – vor allem in Führungspositionen. Besonders CPOs und Einkaufsleiter nennen diese Kriterien überdurchschnittlich häufig und profitieren entsprechend: In Österreich, in der Schweiz und in Deutschland liegt das Plus bei 10–30 % über dem Durchschnitt.
Die Ergebnisse verdeutlichen: Wer strategische Beiträge sichtbar macht, steigert nicht nur seinen Einfluss im Unternehmen, sondern auch sein Einkommen. Der Einkauf entwickelt sich damit immer stärker zur strategischen Steuerungsfunktion – und wird auch finanziell danach bewertet.
KI-Nutzung – digitale Vorreiter verdienen besser
Die Nutzung von Künstlicher Intelligenz im Unternehmen ist ein klarer Gehaltsfaktor – das zeigt sich durchgängig in allen drei Ländern. In der DACH-Region geben zwischen 74 und 78 % der Befragten an, dass KI entweder bereits eingesetzt wird oder die Einführung geplant ist.
Am stärksten profitiert, wer bereits heute in einem KI-aktiven Umfeld arbeitet: In Österreich liegt das mittlere Einkommen dann bei 115.000 EUR – ganze 40.000 EUR über dem Durchschnitt derjenigen, die keine Angaben zur KI machen. Noch deutlicher fällt der Unterschied in Deutschland aus: Hier verdienen die Vorreiter je nach Branche bis zu 32 % mehr als das Schlusslicht der „Nicht-Antworter“.
Auch in der Schweiz zeigt sich ein klarer Gehaltsvorteil: Wer mit KI arbeitet, verdient mit 139.000 CHF rund 26 % mehr als in Unternehmen, die keine Antwort zur Nutzung geben können. Besonders dynamisch zeigt sich der Dienstleistungssektor – dort planen oder nutzen 92 % der Unternehmen bereits KI.
Die Unterschiede zwischen den Branchen sind länderspezifisch, aber das Muster bleibt: Digitalisierung macht sich bezahlt. Wer KI einsetzt, erschließt nicht nur Effizienzpotenziale – sondern auch deutlich bessere Verdienstmöglichkeiten.
Zufriedenheit und Fairness – wer zufrieden ist, verdient mehr
In allen drei Ländern zeigt sich ein klarer Zusammenhang: Wer mit den eigenen Entwicklungsmöglichkeiten zufrieden ist, verdient deutlich mehr. In Deutschland geben 49 % an, eher oder sehr zufrieden zu sein, in Österreich sind es 63 % und in der Schweiz sogar 72 %. Besonders stark fällt der Unterschied zwischen den beiden Extremen aus: In der Schweiz verdienen sehr Zufriedene 27 % mehr als gar nicht Zufriedene, in Deutschland 21 % und in Österreich 15 %.
Auch das persönliche Empfinden zur Fairness der Entlohnung spiegelt sich im Einkommen wider. 57 % der Befragten in der Schweiz empfinden ihre Vergütung als eher oder sehr fair, in Österreich 68 % und in Deutschland 50 %. Wer die eigene Bezahlung als „sehr fair“ einstuft, liegt in allen Ländern deutlich über dem Schnitt – in der Schweiz mit einem Plus von 66 %, in Deutschland sogar mit 72 % und in Österreich mit 28 % im Vergleich zu jenen, die ihre Vergütung als „gar nicht fair“ empfinden.
Die Daten deuten darauf hin, dass subjektive Zufriedenheit eng mit objektiv besseren Rahmenbedingungen verbunden ist – und dass faire, transparente Entwicklungspfade ein spürbarer Treiber für Motivation und Einkommen sind.
Fazit
Wer seine Position kennt, strategisch denkt und gezielt Verantwortung übernimmt, kann überall in der DACH-Region deutlich mehr verdienen – wenn auch auf sehr unterschiedlichem Startniveau.
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