Desinfektionsmittelherstellern droht das Ethanol auszugehen
Anbieter von Desinfektionsmitteln arbeiten wegen des Coronavirus auf Hochtouren. Jetzt droht ihnen, der wichtige Inhaltsstoff Ethanol auszugehen.
Dazu sagt Marc-Pierre Möll, Geschäftsführer des Bundesverbands Medizintechnologie: „Nach aktuellen Einschätzungen unserer Mitglieder muss die Produktion in zwei Wochen deutlich reduziert werden, wenn Prioritäten in der Versorgung mit dem Rohstoff nicht jetzt anders gesetzt werden. Wir benötigen deshalb eine Anordnung der Bundesregierung, dass die Bedarfe der Desinfektionsindustrie bei Rohstoffen und Packmitteln bevorzugt bedient werden müssen.“
Falls keine schnelle Entscheidung gefällt wird, besteht schon in zwei Wochen die Gefahr eines Produktionsrückgangs von Desinfektionsmitteln um 30 bis 35 Prozent des aktuellen Niveaus.
Spirituosenhersteller sollen auf Ethanol verzichten
Der Ethanolengpass droht den Produzenten von Desinfektionsmitteln deshalb, weil die Spirituosenhersteller ebenfalls große Abnehmer von Ethanol sind. Nun wird vorgeschlagen, dass die vertragsgemäß an die Spirituosenhersteller zu liefernden Ethanolmengen, schnellstmöglich zu den Desinfektionsmittelproduzenten umgeleitet werden. Als Begründung teilte Marc- Pierre Möll mit: „Die Produktion von notwendigen Medizinprodukten, Diagnostika und Arzneimittel muss in diesen Krisenzeiten absoluten Vorrang vor anderen Industriezweigen haben. Deshalb ist die Medizintechnologie-Branche auch zu Recht Bestandteil der kritischen Infrastruktur in Deutschland.“
Allerdings ist Eile geboten. Denn aufgrund der Lieferketten dauern die Prozesse für eine Umleitung der Ethanolmengen einige Zeit. Außerdem besteht offenbar schon jetzt eine Unterversorgung am Markt für Desinfektionsmittel von dreißig Prozent. Diese Versorgungslücke droht im schlimmsten Fall ein noch viel größeres Ausmaß anzunehmen.
Quelle: www.kloepfel-consulting.com