Auslieferungen in Australien künftig per Drohne
Google wird nun als erstes Unternehmen der Welt Auslieferungen per Drohne ausführen. Die dafür benötigte Lizenz wurde dem US-amerikanischen Digitalkonzern in Australien erteilt.
Das Tochterunternehmen der Google-Muttergesellschaft Project Wing testet seit eineinhalb Jahren Drohnenflüge in der australischen Hauptstadt Canberra und der Nachbarstadt Queanbeyan. Diese Strecke eignet sich durch lange Wege zwischen der Stadt und den Satelliten-Stadtteilen.
Eine Fahrt durch die Innenstadt und zurück kann bis zu 40 Minuten betragen. Daher eignet sich die Strecke für die Lieferung von Paketen, Nahrungsmitteln, nicht-verschreibungspflichtigen Medikamenten, Golfausrüstung, Schokolade und Kaffee.
Genehmigung erteilt
Die Flugbehörde Casa hat Google am Dienstag die Genehmigung erteilt, ihre Drohnen tagsüber für das Verkehrsleitsystem, das Training der Piloten und die Wartung zu nutzen. Jedoch dürfen die Flugroboter keine wichtigen Straßen befliegen oder in die Nähe von Fußgängern fliegen.
Es wurde ein Bereich von hundert Häusern in drei Stadtteilen ausgewählt, die mit einem Warenhaus im Stadtteil Mitchell verbunden werden sollen. Später sollen zwei weitere Stadtteile hinzukommen. Die Bestellungen werden per App auf dem Smartphone getätigt. Einige der Einwohner sind jedoch nicht begeistert: Viele beschwerten sich über den lärmenden Klang der Rotoren.
Bereits erfolgreiche Zusammenarbeit
Wing arbeitet bereits seit langer Zeit mit der Imbisskette Guzman y Gomez und der Drogeriekette Chemist Warehouse zusammen. Über ein Jahr lang führten die Drohnen in einem Stadtteil mit einer Sondergenehmigung Auslieferungen durch. Insgesamt wurden über 1.000 Lieferungen ohne Fehler oder Absturz getätigt.
Auf Dauer sollen durch den Drohnenverkehr bei den Unternehmen bis zu 40 Millionen Dollar Transportkosten eingespart werden können. Ein weiterer Vorteil ist ein geringerer Ausstoß von Kohlendioxid als bei herkömmlichen Lieferfahrzeugen mit Verbrennungsmotor. Bis 2030 sollen bis zu 6 Prozent aller Lieferungen in Canberra per Drohne erfolgen.
Drohnenmarkt wächst stetig
Während zahlreiche innovative Unternehmen mit ihren Drohnenprojekten voranziehen, legte die Deutsche Post DHL Group ihres zuerst auf Eis. Auf Nachfrage von FAZ.NET antwortete eine Unternehmenssprecherin: „Derzeit gibt es keine spezifischen Pläne für einen Routine-Einsatz des DHL Parcelcopters. Er bleibt zurzeit ein reines Entwicklungsprojekt, um die Optionen dieser Liefermöglichkeit auszuprobieren, zu erkennen und abzustimmen.“
Der kommerzielle Markt für Drohnen wächst durchschnittlich um 34 Prozent im Jahr. 2021 soll ein Volumen von bis zu 12,2 Milliarden Dollar erreicht werden, so Branchenkenner Markus Scherer von Ipsos Business Consulting.
Aktuell befindet sich das Marktvolumen bei einem Wert von rund 4 Milliarden Dollar. „Asien wird die höchste Wachstumsrate erleben und 2021 der zweitgrößte Markt hinter Amerika sein.“ Die Vereinigten Staaten werden dann einen Marktanteil von 40 Prozent ausmachen, Asien 29 Prozent und Europa 20 Prozent. China allein werde in Asien einen Marktanteil von 50 Prozent ausmachen, so Scherer.