Der größte DACH-Vergleich – Was Einkaufsprofis in der Region wirklich verdienen
Mit dem Kloepfel Gehaltsreport 2025 liegt erstmals eine länderübergreifende Auswertung für Deutschland, Österreich und die Schweiz vor – auf Basis von insgesamt 1.935 vollständig ausgefüllten Fragebögen. Die größte Beteiligung kam erneut aus Deutschland mit 1.146 Teilnehmenden. Erfreulich stark vertreten ist auch die Schweiz mit 718 Personen, wo der Report erstmals in exklusiver Zusammenarbeit mit procure.ch realisiert wurde. In Österreich beteiligten sich 71 Fach- und Führungskräfte – mit einem erkennbaren Schwerpunkt auf erfahrene Einkaufsleiter/-innen.
Trotz der unterschiedlichen Stichprobengrößen ermöglicht der Ländervergleich belastbare Aussagen – mit vielen Parallelen in den Einflussfaktoren, aber auch markanten Unterschieden bei Struktur, Gehaltsniveau und Karrierewegen.
Gehaltsniveau – Schweiz deutlich vorne, Österreich überrascht
Beim Einkommen bleibt die Schweiz klar an der Spitze: Mit einem mittleren Bruttojahresgehalt von 127.000 CHF liegt sie deutlich über dem DACH-Schnitt. Österreich folgt mit einem Mittelwert von 107.000 EUR, beeinflusst durch den hohen Anteil an Einkaufsleitern. Deutschland liegt bei 96.000 EUR – hier ist die Bandbreite der Rollen und Unternehmensgrößen besonders ausgeprägt.
Industrie – Maschinenbau im Zentrum, deutliche Brancheneffekte
In allen drei Ländern ist die Industrie klar der dominierende Sektor: In Deutschland arbeiten 67 % der Teilnehmenden in industriellen Unternehmen, in Österreich sind es sogar 70 % und in der Schweiz 53 % – der Einkauf ist hier in vielen Branchen gut etabliert. Besonders stark vertreten ist jeweils der Maschinen- und Anlagenbau – und das mit spürbarem Einfluss auf das Gehaltsniveau. In dieser Branche liegt der mittlere Verdienst in Deutschland bei 97.000 EUR, in Österreich bei 117.000 EUR und in der Schweiz an der Spitze mit 127.000 CHF.
Auch auf Rollenebene zeigt sich der Einfluss der Industrie: Einkaufsleiter verdienen dort in Deutschland durchschnittlich 114.000 EUR, in Österreich 122.000 EUR und in der Schweiz 138.000 CHF. Strategische Einkäuferinnen und Einkäufer erreichen in der Industrie 79.000 EUR in Deutschland, 88.000 EUR in Österreich und 110.000 CHF in der Schweiz – mit einem besonders starken Gefälle zwischen Deutschland und der Schweiz.
Interessant ist der Vergleich mit der öffentlichen Hand und staatsnahen Betrieben. In Deutschland liegt das Gehaltsniveau dort mit 91.000 EUR deutlich unter dem industriellen Durchschnitt. In der Schweiz ist es umgekehrt: Mit 134.000 CHF liegt der öffentliche Sektor sogar über der Industrie (125.000 CHF). Österreich bietet hier keine belastbare Vergleichsgrundlage, da nur wenige Teilnehmende aus diesem Bereich stammen.
In anderen Branchen zeigt sich ebenfalls ein differenziertes Bild: In der Schweiz wie in Deutschland zählen IT & Telekommunikation, Chemie & Pharma oder der Online-Handel zu den besonders lukrativen Feldern für den Einkauf. Deutlich unter dem Schnitt liegen hingegen die Metallverarbeitung sowie das Baugewerbe – vor allem in Deutschland und Österreich.
Position und Verantwortung – vertraute Einflussfaktoren
In allen drei Ländern gilt: Wer mehr Verantwortung trägt, verdient mehr. Die Position ist der zentrale Treiber für das Gehalt – und dieser Zusammenhang zeigt sich besonders deutlich bei den Einkaufsleitern. In Deutschland liegt deren mittleres Einkommen bei 114.000 EUR, in Österreich bei 119.000 EUR und in der Schweiz bei 140.000 CHF. Die Unterschiede spiegeln insbesondere die nationale Lohnstruktur wider.
Neben der hierarchischen Position wirken sich auch der Umsatz des Unternehmens sowie das betreute Einkaufsvolumen spürbar auf das Gehalt aus. In allen drei Ländern gilt: Je größer die Verantwortung, desto höher das Einkommen. Dieser Zusammenhang zeigt sich oft in einer nahezu linearen Steigerung – bis hin zur oberen Führungsebene, wo sich der Zuwachs tendenziell abschwächt.
Frauen und Teilzeit – Schweiz progressiver, aber mit Gehaltsunterschied
Beim Blick auf Geschlecht und Arbeitsmodell zeigen sich deutliche Unterschiede zwischen den Ländern – sowohl strukturell als auch in der Vergütung. In der Schweiz ist der Frauenanteil bei den Teilnehmenden mit 31 % am höchsten, in Deutschland liegt er bei 18 %, in Österreich mit 13 % am niedrigsten. Trotz wachsender Präsenz bleibt der Gender Pay Gap in allen Ländern klar sichtbar: In Österreich verdienen Frauen im Schnitt 31 % weniger als Männer, in Deutschland 21 %, in der Schweiz rund 19 % – selbst bei vergleichbarer Qualifikation.
Teilweise lassen sich die Unterschiede mit dem höheren Teilzeitanteil erklären: In der Schweiz arbeiten 28 % der weiblichen Teilnehmenden in Teilzeit, in Deutschland 10 %. Bei den Männern liegt der Teilzeitanteil dagegen in der Schweiz bei 7 %, in Deutschland sogar nur bei 1 %. Auch die Position spielt eine Rolle: Während in Deutschland 38 % der Einkäuferinnen strategisch tätig sind, sind 37 % der Männer Einkaufsleiter. In Österreich sind 44 % der weiblichen Teilnehmenden Projekteinkäuferinnen, Männer dort zu 49 % in leitender Funktion. Die Schweiz zeigt sich etwas ausgeglichener – mit 29 % strategischen Einkäuferinnen und 32 % Einkaufsleitern unter den Männern.
Trotz positiver Tendenzen bleibt klar: Frauen sind in Führungspositionen nach wie vor unterrepräsentiert – und verdienen selbst bei vergleichbaren Rollen oft weniger.

Teil 2 dieser Beitragsreihe finden Sie hier! Zusammenfassung: Einkäufer-Gehaltsreport 2025 in DACH (Teil 2)
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